Schmerzen sind für viele Menschen ein dauerhafter Begleiter des Alltags. Hiermit sind nicht die Kopfschmerzen nach durchzechter Nacht oder Rückenschmerzen nach ungewohnter Radtour, also Schmerzen die einer besonderen Ursache zuordenbar sind, sondern Schmerzen, die offensichtlich eine Eigendynamik entwickelt haben und sich so zum eigenständigen Krankheitsbild manifestieren.
Schmerz tritt nahezu in allen Körperregionen auf, je nach Enervierung des Bereiches, jedoch unterschiedlich heftig.
Schmerz > Kopf
Schmerz > Knochen
Schmerz > Gelenk
Schmerz > Tumor
Schmerz > Nerven
Schmerz > Rücken
Schmerz ist eine wichtige Reaktion des Körpers, ein Warnzeichen und Hinweis, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Es erscheint schlüssig, der Ursache zuerst auf den Grund zu gehen, bevor mit Schmerzmitteln die Symptomatik kuriert und so auch verschleiert wird.
Schmerzrezeptoren reagieren feinsinnig auf Reize und senden Signale. Das Signal zu unterdrücken führt zur Ausschaltung der Warnung. Wenn Fehlbelastungen nicht mehr gemeldet werden, manifestieren sich die neu nun bemerkten Problembereiche. Das heisst im Klartext: Hiermit wird eigentlich erst eine Krankheit geschaffen.
Eine gezielte, d.h. individualisierte Schmerztherapie fokussiert den Schmerz an sich als zu therapierendes Problem, nicht nur als Begleiterscheinung, die es einfach nur stillzulegen gilt. Die Definition der Bezeichnung "Schmerzstärke" zeigt sich dabei als erste Hürde, da Schmerzbelastung einer individuellen Schmerzwahrnehmung unterliegt. Bei der Schmerzintensität gilt daher der gefühlte Schmerz, der sich nach persönlichem Empfinden in einer Kategorie, so zum Beispiel zwischen 1 und 10, einordnen lässt. Dieses gibt dem Therapeuten einen ersten wichtigen Hinweis für die anzusetzende Therapie.
Da Gesundheitssystem in der Schweiz beachtet die Thematik Schmerz durch die Zunahme der Zahl der Schmerzpatienten deutlich mehr als noch vor 20-30 Jahren. Neben der Änderung des medizinischen Bewusstseins nimmt auch die wirtschaftliche Bedeutung einer Fehleinschätzung der individuellen Schmerzsituation vermehrt Raum in der Diskussion ein.
Chronifizierung einer Erkrankung heisst gleichermassen Fortdauer der Kostenaufwendung über einen deutlich längeren Zeitverlauf. Chronische Schmerzen führen vielfach zu Folgeerkrankungen/Folgebelastungen. Vornehmlich genannt werden hier psychische Belastungen durch fortwährenden Schmerz, Schonhaltung, die zu weiteren neuen Schmerzsituationen führt und Verlust sozialer Stabilität durch eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit.
Eine vereinheitliche Schmerztherapie am individuellen Symptom vorbei kann diese sekundär aufgelagerten Problemfelder nicht verhindern, sondern erscheint solcher Entwicklung im negativen Sinne sogar zuträglich.
Schmerzmittel die in Apotheken frei verkäuflich , kostengünstig angeboten werden, entgleiten jeder Kontrolle hinsichtlich Häufigkeit der Einnahme und Dosierung durch den Patienten. Schmerzsituationen geraten damit nicht bis zum Mediziner, sondern werden eigentherapeutisch nahezu wahllos eingenommen. Dem Schmerz wird nicht auf den Grund gegangen, er wird schnellstmöglich beseitigt, um leistungsfähig zu bleiben. Vereinzelt reagieren Experten mit heftiger Kritik, dieses bleibt aber immer noch die Ausnahme. Folgeerkrankungen durch fortlaufenden Gebrauch von Schmerzmitteln lassen sich als Grauzone statistisch kaum nachweisen, sind aber wissenschaftlich dokumentiert. Erschreckend erscheint daher folgendes Zitat:...(....) Menschen in der Schweiz kaufen pro Jahr 14 Millionen Packungen rezeptfreie Schmerzmittel. Sieben der zehn am häufigsten gekauften Schmerzmittel wirken gegen Schmerzen. Immer mehr Todesfälle und Krankheiten sind das Ergebnis der zunehmenden Selbstmedikation. Schmerzmittel können die Leber und die Nieren massiv schädigen, paradoxer Weise Kopfschmerzen verursachen und zu Magengeschwüren führen. Die übermässige Einnahme von Schmerzmitteln kann zum irreversiblen Ausfall der Nierenfunktion und damit zur Notwendigkeit der Dialysebehandlung (Blutwäsche) führen.
Analgetika verursachen zu dem auch Krebserkrankungen.
Abgesehen von der erschütternden Erkenntnis, das die unkontrollierte Praxis der Schmerzmitteleinnahme neben Erkrankungen auch Todesfälle mit sich bringen kann, müsste allein der rechnerische Faktor der Kostenaufwendungen Anlass genug sein, andere Ansätze hinsichtlich ihrer Effizienz zu überprüfen. In der Schweiz gängige Methoden der Schmerztherapie sind folgend zusammengefasst:
MEDIKAMENTE
- Allg. Schmerzmittel
- Nichtsteroidale Antirheumatika
- Kortison
- Opiate
- Antiepileptika
- Antidepressiva
NICHTINVASIVE METHODEN
- TENS
- Wärme/Kälte
- Physiotherapie
- Osteopathie
- Autogenes Training
- Verhaltenstherapie
INVASIVE METHODEN
- Infiltrationen
- Selektive Nervenwurzelblockaden
- Nervenblock
- Neurolyse
- Periduralanästhesien
- Grnzstrangblock
- Facettengelenksinfiltration
MINIMALINVASIVE METHODEN
- Kontinuierliche Medikamentengabe via Katheter
- Als Bolus, Infusion oder
- Mit externer oder implantierter Pumpe
- Intravenös
- Subkutan
AN NERVEN
- In den Pleuraspalt
- Peridural
- Spinal
- Elektrische Nervenstimulation
- Periphere Nervenstimulation
- Hinterstrangstimulation
- Neurolsyse
- Thermoläsion
- Chemisch, medikamentös
OPERATION
- Versteifung
- Gelenke
- Wirbelsäule
- Chirurgische Nervendurchtrennung/Neurolyse
- Peripher
- Nervenwurzel/
- Zentral/im Gehirn
Im nächsten Blog: Schmerz und Schmerztherapie